Die Balance von beruflicher Vision und der eigenen Elternrolle

Die Balance von beruflicher Vision und der eigenen Elternrolle

Die Balance von beruflicher Vision und der eigenen Elternrolle

Die Balance von beruflicher Vision und Elternrolle - Beitragbild - Mutter, dass ihr Kind durch die Luft wirbelt zwischen den Dünen

Selbstbewusstsein, innere Klarheit und persönliche Entwicklung sind essenzielle Elemente, um die Herausforderungen von Beruf und Elternschaft erfolgreich zu meistern. In der heutigen Welt streben viele danach, ihre beruflichen Ziele zu verwirklichen und gleichzeitig eine erfüllte Elternrolle zu leben. Dieser Balanceakt zwischen Karriere und Familie erfordert eine bewusste Reflexion, um Klarheit zu gewinnen und nachhaltige Lösungen zu entwickeln.

Elternrolle und berufliche Visionen vereinen

Die Elternschaft ist eine der komplexesten Aufgaben im Leben und stellt uns vor enorme Herausforderungen. Gleichzeitig haben viele Menschen das Bedürfnis, ihre beruflichen Visionen zu verwirklichen und in ihrer Karriere zu wachsen. Wie kann es also gelingen, sowohl berufliche Ziele zu erreichen als auch die Mutter oder der Vater zu sein, die bzw. der man sein möchte?

Um dieses Ziel zu erreichen, ist es wichtig, das eigene Selbstbewusstsein zu stärken, innere Klarheit zu schaffen und die persönliche Entwicklung voranzutreiben. All das unterstützt uns dabei, die verschiedenen Lebensrollen miteinander zu verbinden und sie in Harmonie zu bringen.

Die Bedeutung von Systemen

Wir sind Teil verschiedener Systeme: Familie, Arbeit, Partnerschaft und soziales Umfeld. Diese Systeme stehen in Wechselwirkung miteinander. Zum Beispiel hat eine Unzufriedenheit im Job oft Auswirkungen auf das Familiensystem. Deshalb ist es entscheidend, zu erkennen, wie Entscheidungen und Handlungen in einem Bereich auch andere Lebensbereiche beeinflussen. Es ist wichtig, sich diese Zusammenhänge bewusst zu machen und Lösungen zu entwickeln, die sowohl die berufliche als auch die familiäre Entwicklung unterstützen.

Fremdbestimmung im Berufs- und Familienleben

Ein zentrales Thema, das viele Menschen herausfordert, ist die Fremdbestimmung. Sowohl im Job als auch in der Elternrolle sind wir häufig den Erwartungen anderer ausgesetzt. Im Berufsleben sind es Deadlines und Meetings, in der Familie sind es die Bedürfnisse der Kinder, die unseren Alltag bestimmen. Es ist essenziell, Wege zu finden, mit diesen Anforderungen umzugehen und gleichzeitig das eigene Selbstbewusstsein zu stärken, um klare Prioritäten zu setzen und die eigene Vision im Blick zu behalten. 

Zeitmanagement und Selbstbewusstsein

Ein effektives Zeitmanagement ist für berufstätige Eltern unerlässlich. Gerade für Eltern in Führungspositionen oder solche, die eine berufliche Vision verfolgen, ist es wichtig, bewusst mit der zur Verfügung stehenden Zeit umzugehen. Dabei spielt auch das Selbstbewusstsein eine zentrale Rolle. Je besser wir uns selbst kennen und wissen, was uns wichtig ist, desto leichter fällt es, Prioritäten zu setzen und den Alltag so zu gestalten, dass sowohl Beruf als auch Familie Raum finden. Hierbei ist es insbesondere wichtig, auch Raum für unvorhersehbare Ereignisse zu schaffen. 

Care Arbeit ist ein 24 Stunden Job. Die Erwerbsarbeit kommt oben drauf – effektives Zeitmanagement ist eine Meisterleistung und es gilt klare Grenzen zu setzen, denn auch die Tage von arbeitenden Eltern haben nur 24 Stunden. 

Kontrollverlust und emotionale Klarheit

Der Verlust von Kontrolle – sowohl im Beruf als auch in der Familie – ist ein Stressfaktor, der uns oft überfordert. In solchen Situationen hilft es, innere Klarheit zu erlangen, um den Überblick zu behalten. Durch Reflektion, persönliche Weiterentwicklung oder Coaching können wir lernen, emotionale Herausforderungen zu reflektieren und Strategien zu entwickeln, die uns helfen, in stressigen Momenten gelassener zu reagieren.

Die Balance von beruflicher Vision und Elternrolle - Beitragbild - Schuhe von Vater und Kind auf dem Waldboden

Erwartungshaltung und persönliche Entwicklung

Ein häufiges Problem in der Vereinbarkeit von Karriere und Elternschaft ist die Erwartungshaltung – sei es die eigene oder die von außen. Viele Eltern streben danach, in allen Bereichen perfekt zu sein: im Beruf, als Partner*in und als Elternteil. Doch dieses Streben nach Perfektion kann zu inneren Konflikten und Überlastung führen. Ein Bewusstwerden über eigenen Vorstellungen, Erwartungen und woher diese stammen, kann hilfreich sein, um realistische Erwartungen zu setzen und zu verstehen, was einem wirklich wichtig ist.

Bedürfnisorientierung und innere Klarheit

Im Rahmen der Elternschaft wird oft viel Wert auf die Bedürfnisse der Kinder gelegt, während die eigenen Bedürfnisse in den Hintergrund rücken. Das führt oft zu einem Ungleichgewicht, das sich negativ auf das Wohlbefinden auswirken kann. Ein bewusster Ansatz zur Bedürfnisorientierung – auch in Bezug auf die eigenen Bedürfnisse – ist entscheidend. Die Arbeit an uns selbst, zum Beispiel über die Definition eigener Werte und Bedürfnisse kann helfen, innere Klarheit zu schaffen und ein gesundes Gleichgewicht zwischen den Bedürfnissen aller Familienmitglieder zu finden.

Eine so vielschichtige und komplexe Herausforderung, wie die Verwirklichung beruflicher Ziele in der erfüllten Elternschaft lässt sich am besten in Zusammenarbeit mit einem Coach oder Berater erarbeiten. Dennoch gibt es einige hilfreiche Tools im Selbstcoaching, um innere Klarheit zu finden, Akzeptanz zu erlangen und Prioritäten zu definieren. 

Strategien für mehr Klarheit von Elternrolle und beruflicher Vision

Reflexion 

Die Reflexion der eigenen Rollen und Herausforderungen ist ein wichtiger Schritt, um berufliche Ziele und die Elternrolle in Einklang zu bringen. Durch regelmäßig Reflexion und Achtsamkeit gelingt es Emotionen, individuelle Herausforderungen und Bedürfnisse sichtbar zu machen. Wenn du dich in fordernden Situationen beobachtest und es dir gelingt achtsam wahrzunehmen, kannst du hinterfragen, was genau es ist, was dich gerade in dieser Situation stresst und woher es kommt. Je mehr wir uns darin üben, desto besser wird es uns gelingen und desto mehr werden wir verstehen, welches unsere Trigger sind – und im Umkehrschluss können wir lernen, damit umzugehen. 

Wenn Du dich das nächste Mal von Emotionen überrollt fühlst, Anspannung wahrnimmst und das Gefühl hast, eine Situation überfordert dich versuche Abstand zu gewinnen. Sprich gegenüber deinem Partner, der Chefin, den Kollegen oder deinem Kind (je nach Alter) aus, dass Du kurz einen Moment Abstand brauchst. Häufig können wenige Minuten außerhalb der Trigger-Situation schon helfen, um zu erkennen, worum es eigentlich geht und was Du vielleicht gerade benötigst, um dich selbst zu regulieren und wieder in Balance zu fühlen. 

Radikale Akzeptanz

Die Radikale Akzeptanz, geprägt von Marsha Linehan in ihrer Behandlung von Borderline Patienten, hilft uns die Realität anzunehmen, wie sie wirklich ist. Frei von jeglichem Widerstand und Ablehnung. Sie hilft uns Momente anzuerkennen, ohne darüber zu urteilen. 

So einfach es klingt, so herausfordernd ist dieser Ansatz. Aber es lohnt sich: wenn wir lernen zu akzeptieren, dass wir aufgrund eines morgendlichen Outfit-Machtkampfs mit unserer dreijährigen 10 Minuten zu spät zur Arbeit kommen werden, können wir die Situation annehmen und vorbeiziehen lassen. Der Stress, die Hektik, die Anspannung und die eigene Wut entsteht gar nicht erst, was uns merklich entspannter mit der Situation umgehen lässt. Radikale Akzeptanz stärkt nachweislich die Resilienz, was uns hilft mit Veränderungen und Rückschlägen umzugehen. 

Wenn mal wieder alles schief geht und nichts läuft wie geplant, sage dir innerlich oder laut: „Ok, das ist jetzt so. Ich kann es gerade nicht ändern.“ Das Aussprechen dieser Worte, wird helfen, Deinem Gehirn zu signalisieren, dass Du diese Situation gerade annehmen darfst, auch wenn sie nicht ideal ist. Auch hier ist es hilfreich, etwas Abstand zu gewinnen, um primäre Emotionen zu regulieren. Ein schnelles und einfaches Tool, um Dein gesamtes System zu beruhigen, ist der „physiological sigh“: Du atmest durch die Nase ca. 90% ein, direkt danach ein zweites Mal. Im Anschluss atmest du langsam aus dem Mund aus. Diese Art des Atmens reguliert Dein zentrales Nervensystem und führt zu sofortiger Entspannung. 

Die Balance von beruflicher Vision und Elternrolle - Beitragbild - Laptop auf Schreibtisch mit Kaffeetasse und Notizzetteln

Werterad

Unsere Werte schaffen unsere Bedürfnisse und sind somit wie unser innerer Kompass. Je mehr wir unsere Bedürfnisse ignorieren und übergehen, desto mehr führt dies zu Unausgeglichenheit und Unzufriedenheit, mitunter so stark, dass es zu tiefen Sinnkrisen führen kann. Es ist also sinnvoll, sich mit seinen grundlegenden Werten zu befassen und diese kennenzulernen. 

Hier eine kleine Übung:

Je nach Kontext (Beruf, Familie, …) frage dich:

  • Wann hast du dich richtig glücklich gefühlt?
  • Wann fühlst du dich richtig wohl?
  • Was trägt maßgeblich dazu bei?

Welche Werte stecken dahinter? (z.B. Freiheit, Unabhängigkeit, Selbstverwirklichung, Harmonie, …)

Bestimmte den Erfüllungsgrad jedes Wertes auf einer Skala von 1-10.

Erkenne gegebenenfalls Konflikte zwischen einzelnen Werten. Wie kannst du beidem gerecht werden? Welchen Kompromiss kannst du eingehen?

Was kannst du konkret tun, um deine Bedürfnisse zu würdigen?

Rollenverständnis

Wir alle sind Teil verschiedener Systeme: Familie, Herkunftsfamilie, Arbeit, Freundschaft etc. In jedem System haben wir eine bestimmte Rolle inne, die von Verantwortungen und unseren eigenen (und anderen) Erwartungen geprägt sind. 

Eine kleine Übung:

Zeichne alle Systeme deines Lebens auf und setzte sie miteinander in Verbindung. Zeichne deine Rolle im jeweiligen System mit einem Symbol ein. Benenne alle Aufgaben und erkenne Diskrepanzen und Synergien. Welche Aufgaben habe ich mir selbst auferlegt, welche sind real und was ist vielleicht nur eine Projektion? Welche Fähigkeiten nutze ich in den einzelnen Systemen? Wie können diese mit in einem anderen System helfen? 

Ziele 

In der positiven Psychologie schaffen wir multisensorische Ziele. Wir visualisieren unser Ziel und verbinden es bewusst mit einem Gefühl. Das hilft unserem Gehirn zu lernen, uns konsequent bei der Zielerreichung zu unterstützen. Wir schaffen ein multisensorisches Ziel (als Bild oder Film) in dem wir uns fragen:

Was sehe ich da? Wie fühle ich mich hier? Wie fühlt sich mein Körper an? Was kann ich hören? Was kann ich vielleicht riechen oder schmecken? Je konkreter desto besser – gehe voll ins Gefühl rein und male dir den Zielzustand so genau wie möglich aus.

Das Ziel wird des Weiteren zu einem „hin-zu-Ziel“ formuliert: diese Ziele lassen sich einfacher erreichen als statische Ziele. Sie aktivieren den Annährungsmodus im Gehirn, sodass Hinweisreize für die Zielerreichung leichter erkannt werden und unser Gehirn uns so ganz automatisch unterstützt, auf den richtigen Weg zu gelangen. 

3 Formen von Annährungszielen

  1. Zum 1. Mal erreicht (z.B. erstes geleitetes Projekt)
  2. Aufrechterhalten (z.B. Fitnessroutine)
  3. Weiter ausgebaut (z.B. eine bestimmte Fähigkeit oder Kompetenz im Beruf)

Hilfreich für die Zielerreichung sind wenn-dann-Pläne: feste Routinen im Alltag, die dich Stück für Stück näher an dein Ziel bringen. Zum Beispiel: jeden Abend nach Feierabend zwei Minuten Reflektion, jeden Morgen bevor der Computer angeht fünf Seiten lesen usw. 

Die berufliche Vision und Elternrolle in Balance bringen

… ist eine Meisterleistung! Es als das anzuerkennen und zu würdigen, ist der erste Schritt in der erfolgreichen Bewältigung. Die Vereinbarkeit von beruflichen Visionen und Elternschaft erfordert Selbstbewusstsein, innere Klarheit und Stärke. Indem man sich selbst besser versteht und lernt, seine Bedürfnisse zu wahren, kann man langfristig eine harmonische Balance zwischen Familie und Beruf schaffen. Der einzige nachhaltige Weg zur Erreichung persönlicher Ziele ist dabei höchst individuell. Nur weil ein Modell für jemanden anderen passt, passt es nicht zwangsläufig für die eigene Familie. Es bedarf Zeit und Arbeit an sich selbst, um ein Modell zu schaffen, welches eigene Ziele und Wünsche sichtbar macht und in den Fokus stellt, um sich langfristig ausgeglichen und erfüllt zu fühlen. 


Dies ist ein Gastbeitrag von Julia Scholtes. Sie ist ist Systemische Coach und Beraterin. Ein Coaching bei Julia kann dir helfen, dieses komplexe Themenfeld, zielgerichteter und effizienter zu bearbeiten. Wenn du daran Interesse hast, kannst du dich direkt bei Julia melden (hallo@juliascholtes.de) und auf work & play verweisen.

Dann erhältst du eine Coaching Sitzung kostenfrei bei Buchung von einer individuellen Begleitung (10 x 90 Minuten á 220€ = 2200€ über einen Zeitraum von ca. 3 Monaten). Die Termine sind individuell abstimmbar. Außerdem erhältst du eine Messenger Begleitung zum Austausch, mit Impulsen und Anregungen sowie einen Follow-up Call nach ca. 4 Wochen.

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