Die Vier-Tage-Woche als Erfolgsmodell?

Die Vier-Tage-Woche als Erfolgsmodell?

Die Vier-Tage-Woche als Erfolgsmodell?

Schreibtisch mit Grünpflanze und weißer Schreibtischlampe. An der Wand eine braune Wanduhr - Beitragsbild für den Beitrag zur Vier-Tage-Woche

Nur vier Arbeitstage pro Woche bei vollem Gehalt – klingt zu schön, um wahr zu sein? In Island wurde dieses Arbeitszeitmodell vor einigen Jahren getestet und evaluiert. Dabei wurde deutlich, dass das Konzept funktioniert. Die Vier-Tage-Woche wird seither nahezu flächendeckend in Island umgesetzt.

Arbeitsmaterial | Vier-Tage-Woche

Gesteigertes Wohlbefinden durch kürzere Arbeitszeit

Es liegt eigentlich auf der Hand, dass das Wohlbefinden mit einer besseren Work-Life-Balance steigt. Durch eine verringerte Arbeitszeit bleibt mehr Raum für eigene Anliegen, wie nebenberufliche Projekte, die Familie oder Entspannung. Auch die langfristig angelegte Studie aus Island belegte, dass das Wohlbefinden der an der Studie beteiligten Mitarbeitenden anstiegt. Durch eine Reduzierung bei gleichbleibenden Gehalt wird auch potenziellen finanziellen Sorgen entgegengewirkt. Zudem sinkt das Risiko für gesundheitliche Schädigungen mit einer reduzierten Arbeitszeit, vielleicht auch, weil das Wochenende wieder einen größeren Erholungswert bekommt.

Inzwischen erproben immer mehr Länder in Studien und Modellversuchen die Vier-Tage-Woche. Populär war zuletzt das Beispiel Großbritannien. Im weltweit bislang größten Modellversuch haben 61 britische Unternehmen über sechs Monate die Vier-Tage-Woche getestet. Das Ergebnis: Die Mitarbeitenden sind ausgeruhter, motivierter und seltener krank.

Die Vier-Tage-Woche im Detail

Doch was bedeutet das Modell eigentlich im Detail? Für die Vier-Tage-Woche gibt es in der aktuellen Debatte vorrangig zwei Varianten. Im ersten Modell wird der sogenannte „100-80-100“-Ansatz verfolgt: Für 80 Prozent Arbeit wird 100 Prozent des Gehalts gezahlt – bei hundertprozentiger Produktivität. Die wöchentliche Arbeitszeit wird also bei gleichem Lohn von 40 auf 32 Stunden reduziert.

In einem zweiten – weit weniger attraktiven – Modell würden dagegen lediglich die Stunden von zuvor fünf auf vier Arbeitstage verteilt. Wer bislang bei einer 40-Stunden-Woche täglich acht Stunden arbeitete, müsste in einer Vier-Tage-Woche zehn Stunden täglich arbeiten.

Mehr Leistung trotz weniger Zeit?

Die Idee beider Modelle ist es, dass die Gesamtproduktivität beibehalten bleibt. Die Erhebung aus Island konnten sogar verdeutlichen, dass trotz geringerer Arbeitszeit die Arbeitsleistung stieg. Während einer kurzen Umstellungsphase zu Beginn der Feldstudie, stiegt die Arbeitsbelastung zunächst kurz an. In der Folge wurden die Prozesse jedoch neu strukturiert und priorisiert, wodurch Abläufe häufig effizienter wurden. Durch eine geringere Belastung insgesamt, waren die Mitarbeitenden zudem motivierter und konzentrierter. Weniger Arbeitszeit kann auch bedeuten, dass Arbeitspakete auf mehrere Schultern verteilt werden. Durch kollaborative Arbeitsprozesse liegt so weniger Arbeitsbelastung bei jedem einzelnen.

Terminplaner und Stifte | Vier-Tage-Woche

Die Vier-Tage-Woche als Modell der Zukunft?

In Island hat die Studie mit Erfolg dazu geführt, dass die Vier-Tage-Woche inzwischen in vielen Branchen umgesetzt wird. Auch in Großbritaniennen haben nach Ende der Studie 56 der 61 beteiligten Unternehmen mitgeteilt, dass sie die Vier-Tage-Woche beibehalten werden. Gleichzeitig ist ein solches Arbeitszeitmodell nicht in jedem Sektor niedrigschwellig umsetzbar. Bürotätigkeiten scheinen dafür besser geeignet. In Modellversuchen konnte aber auch in der Gastronomie oder in produzierendem Gewerbe erfolgreich die Vier-Tage-Woche eingeführt werden.

In Deutschland ist die 40-Stunden-Woche nach wie vor die Regel. Doch es gibt auch hier Beispiele, in denen Firmen andere Modelle erproben. Beispielsweise hat die Berliner Agentur YilmazHummel, ein faires und nachhaltiges Management für Künstlerinnen und Künstler, die Vier-Tage-Woche mit einer Wochenarbeitszeit von 32 Stunden eingeführt.

Aktuell bekommt die Diskussion um die Vier-Tage-Woche neuen Aufwind, durch die Ankündigung der IG-Metall, in der kommenden Tarifrunde für die Stahlbranche die Vier-Tage-Woche bei vollem Lohnausgleich zu fordern. Die Arbeitszeit soll für die gesamte Branche auf 32 Stunden pro Woche fallen. Damit verbunden ist die Hoffnung, dass sich dieser Vorstoß über die Stahlbranche hinaus auswirkt.

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